Halberstadt ist eine Stadt mit reicher Geschichte im nördlichen Harzvorland. Schon als Kind habe ich bei der Anfahrt auf die Stadt immer die markante Silhouette erkannt – das Gefühl von Nachhausekommen war jedes Mal da, auch wenn ich heute nicht mehr dort wohne. In diesem Beitrag geht es um die schönsten Aussichtspunkte von Halberstadt, die besten Sehenswürdigkeiten, einen kurzen Blick in die Geschichte der Stadt und spannende Ausflugsziele in der Umgebung im Harz.
Die besten Aussichtspunkte: Halberstadt von oben entdecken
- Martinikirche
Der Turm der Martinikirche bietet einen herrlichen Blick über die Dächer Halberstadts. Mit ihrer historischen Bedeutung, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht, spielt die Kirche eine zentrale Rolle in der Stadtgeschichte. Die Aussichtsplattform bietet einen tollen Ausblick Richtung Dom. Der Aufstieg durch das enge Treppenhaus ist ein kleines Abenteuer für sich. Oben angekommen eröffnet sich ein Panorama, das nicht nur die Stadt, sondern auch die umliegende Harzlandschaft umfasst. Es ist faszinierend, die architektonischen Details aus dieser Perspektive zu betrachten und gleichzeitig ein Stück lokaler Geschichte zu erleben.Öffnungszeiten: Nur zu bestimmten Anlässen, Normalerweise an jedem 3. Samstag im Monat, Ostern, Pfingsten, Tag des offenen Denkmals, Tag der Deutschen Einheit, Reformationstag.
Mehr Infos auf den Seiten des Städtischen Museums Halberstadt.
Eintritt: Erwachsene 4 Euro, Kinder ab 6 Jahren 2 Euro - Spiegelsberge
Die Spiegelsberge in Halberstadt sind ein wichtiges Naherholungsgebiet und ein historisches Highlight. Ursprünglich im 18. Jahrhundert angelegt, bieten sie heute eine Reihe von sehenswerten Aussichtspunkten, von denen aus man zum Teil sogar bis zum Brocken blicken kann. Von der Terrasse unterhalb des Jagdschlosses sowie vom Belvedere- und Bismarckturm genießt man weite Blicke über Halberstadt. Weitere Aussichtspunkte wie der Gläserne Mönch und die Fuchsklippe runden das Panorama ab und machen die Spiegelsberge zu einem beliebten Ziel für Natur- und Fotobegeisterte.Öffnungszeiten: Jederzeit zugänglich. Der Schlüssel für den Bismarckturm kann an der Kasse des benachbarten Tiergartens gegen Pfand ausgeliehen werden (Stand September 2024).
Eintritt: Kostenlos - Klusfelsen und Fünffingerfelsen
Der Klusfelsen und der Fünffingerfelsen in Halberstadt sind vor allem wegen ihrer beeindruckenden Sandsteinformationen und historischen Höhlen einen Besuch wert. Die Felsen, die vermutlich zum Teil aus vorgeschichtlicher Zeit stammen, bieten nicht nur einen interessanten Anblick, sondern vor allem eine spannende Reise in die Vergangenheit. Die künstlich geschaffenen Hohlräume, die einst als Wohn- und Kultstätten genutzt wurden, machen den Klusfelsen einzigartig in Deutschland. Die Aussicht auf Halberstadt ist zwar auch sehenswert, aber die Felsen selbst sind der eigentliche Anziehungspunkt.Öffnungszeiten: Jederzeit zugänglich
Eintritt: Kostenlos - Turm der Liebfrauenkirche
Weniger bekannt als die Martinikirche, aber mindestens genauso sehenswert ist die kleine Aussichtsplattform in einem der Türme der Liebfrauenkirche. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf Halberstadt von oben mit dem Domplatz und der darunter liegenden Altstadt. Sehenswert ist auch der historische Kreuzgang der Liebfrauenkirche.Öffnungszeiten: Mai–September: Di–Sa: 10.00–17.00 Uhr, So: 11.00–17.00 Uhr; Oktober–April: Di–Sa: 10.00–16.00 Uhr, So: 11.00–16.00 Uhr
Eintritt: 3 Euro für den Turmaufstieg
Zugegeben, die Fotos in diesem Blogeintrag sind nicht an diesen Aussichtspunkten entstanden, aber Halberstadt bietet viele spannende Orte, die man gesehen haben sollte. Weiter gehts im nächsten Abschnitt mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Sehenswürdigkeiten in Halberstadt: Was du nicht verpassen solltest
- Halberstädter Dom und Domschatz: Der Halberstädter Dom St. Stephanus und St. Sixtus, erbaut zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert, zählt zu den bedeutendsten gotischen Kathedralen Deutschlands. Der Dom ist nicht nur architektonisch beeindruckend, sondern beherbergt auch den größten mittelalterlichen Kirchenschatz außerhalb des Vatikans. Er umfasst mehr als 1200 kostbare Stücke, darunter mittelalterliche Textilien, Goldschmiedearbeiten und die berühmten romanischen Teppiche. Besonders beeindruckend ist die in Originalgröße erhaltene Triumphkreuzgruppe aus dem 13. Jahrhundert.
- Historische Altstadt: Halberstadts Altstadt hat zwar im Zweiten Weltkrieg einiges einstecken müssen, aber ein paar echte Highlights sind trotzdem geblieben. Die noch erhaltenen Fachwerkhäuser haben den typischen Charme und sind perfekt, um bei einem Spaziergang das alte Halberstadt zu entdecken. Besonders um den Domplatz herum fühlt man sich ein bisschen in die Vergangenheit versetzt. Die kopfsteingepflasterten Gassen machen Lust, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden.
- Gleimhaus: Das Museum, das dem Dichter Johann Wilhelm Ludwig Gleim gewidmet ist, bietet eine interessante Sammlung literarischer Porträts und vermittelt einen guten Eindruck von der Kultur des 18. Jahrhunderts.
- John-Cage-Orgel-Projekt: Weltweit einzigartig ist das Orgelprojekt von John Cage in der ehemaligen Klosterkirche St. Burchardi. Hier wird das langsamste Musikstück der Welt ORGAN²/ASLSP (As Slow As Possible) über einen Zeitraum von 639 Jahren gespielt – ja, richtig gelesen, 639 Jahre! Der erste Ton erklang 2001, der nächste ist 2026 und das Projekt läuft noch bis 2640. Ein Besuch ist ein Erlebnis für alle, die mal etwas völlig Abgefahrenes erleben wollen.
- Spiegelsberge mit Tiergarten und Riesenweinfass: Die Spiegelsberge sind nicht irgendein Park, sondern das grüne Herz von Halberstadt am südlichen Stadtrand. Hier gibt es nette Wege für Spaziergänge oder den Bismarckturm für den Weitblick, den Tiergarten für den Familienausflug und das größte Riesenweinfass der Welt. Das Riesenweinfass kann derzeit nur im Rahmen einer Erlebnisführung besichtigt werden.
Weitere Interessante Orte und Highlights
In Halberstadt gibt es noch ein paar weitere Tipps und Sehenswürdigkeiten, die vielleicht nicht jeder sofort auf dem Schirm hat. Das Nordharzer Städtebundtheater bringt Kultur ins Spiel – Theater, Musik, alles dabei. Im Heineanum wartet eine beeindruckende Vogelsammlung auf Naturfans. Das Schraube-Museum zeigt, wie man um 1900 lebte. Jüdische Geschichte wird im Berend-Lehmann-Museum lebendig.
Und wenn’s sportlich werden soll: Ab ins Freizeit- und Sportzentrum am Sommerbad oder an den Halberstädter See zur Erholung in der Natur. Für Familien mit Kindern lohnt sich ein Besuch im HaWoGe-Spiele-Magazin, einem großen Indoor-Spielplatz auf drei Etagen.
Kurzer Blick in die Geschichte der Stadt Halberstadt
Halberstadt, das seine Wurzeln im Jahr 804 hat, als Kaiser Karl der Große die Stadt zum Bischofssitz machte, blickt auf eine beeindruckende Geschichte zurück. Die Stadt entwickelte sich schnell zu einem wichtigen religiösen und wirtschaftlichen Zentrum im Harzvorland. Mit der Verleihung des Markt-, Zoll- und Münzrechts im Jahr 989 begann Halberstadts Aufstieg als bedeutender Handelsplatz. Die Mitgliedschaft in der Hanse festigte diese Rolle weiter. Auch wenn Heinrich der Löwe 1179 große Teile der Stadt zerstörte, darunter den Dom und die Domburg, erholte sich Halberstadt wieder und erlebte vor allem im 18. Jahrhundert unter dem Dichter Johann Wilhelm Ludwig Gleim eine kulturelle Blütezeit.
Der Zweite Weltkrieg hinterließ tiefe Spuren in Halberstadt. Am 8. April 1945 wurde die Stadt bei einem verheerenden Luftangriff nahezu vollständig zerstört. Besonders tragisch: Die historische Altstadt, die Jahrhunderte überstanden hatte, wurde fast komplett in Schutt und Asche gelegt. Nach dem Krieg lag Halberstadt in Trümmern, doch der Wiederaufbau begann schnell – erst unter der DDR-Regierung, später nach der Wiedervereinigung.
Heutige Bedeutung und Wirtschaft
Heute ist Halberstadt eine moderne Kreisstadt im Landkreis Harz und spielt als Verwaltungs- und Dienstleistungszentrum eine zentrale Rolle. Die mit 40.000 Einwohnern fünftgrößte Stadt Sachsen-Anhalts hat nach den massiven Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges und den Herausforderungen der DDR-Zeit einen bemerkenswerten Wandel vollzogen.
Wirtschaftlich ist Halberstadt heute durch eine Mischung aus traditioneller Industrie und modernen Dienstleistungen geprägt, wobei vor allem mittelständische Unternehmen dominieren, insbesondere in der Lebensmittelindustrie, im Maschinenbau sowie im Dienstleistungssektor. So verbindet Halberstadt erfolgreich seine lange Geschichte mit einer zukunftsorientierten Entwicklung und ist damit ein spannendes Beispiel für den Wiederaufbau und den Wandel in Ostdeutschland.
Praktische Tipps für einen Besuch in Halberstadt
Ein guter Startpunkt ist die Tourist-Information am Holzmarkt 1 – hier bekommst du alle Infos, die du brauchst. Die HarzCard öffnet dir viele Türen in der Region und bietet dir freien Eintritt zu vielen Attraktionen. Mit dem Auto bist du über die A36 und B81 schnell da, und die Bahn bringt dich regelmäßig aus Goslar, Magdeburg oder Halle in die Stadt. Besonders gut: Halberstadt ist auch teilweise barrierefrei, also können auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität die Sehenswürdigkeiten erleben. Alle wichtigen Details findest du auf der offiziellen Website der Stadt.
Sehenswürdigkeiten im Harz: Die besten Ausflugsziele rund um Halberstadt
Wenn man in der Region um Halberstadt im Harz unterwegs ist, gibt es ein paar richtig coole Spots, die man nicht verpassen sollte. Die Höhlenwohnungen in Langenstein sind echt ein Highlight – da haben bis ins 20. Jahrhundert Leute in den Felsen gelebt, und es sieht fast aus wie im Auenland. Wer historische Städte liebt, wird sich in Quedlinburg und Wernigerode wohlfühlen. Beide Städte haben eine wirklich charmante Altstadt mit zahlreichen Fachwerkhäusern. Die Altstadt von Quedlinburg gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und das Schloss Wernigerode zählt zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten im Harz.
In Thale geht’s dann etwas wilder zu – Hexentanzplatz und Bodetal bieten nicht nur tolle Aussichten, sondern auch eine gute Portion Mythos. Die Teufelsmauer ist ein Muss für Wanderfans, eine beeindruckende Felsformation, die sich durch die Landschaft zieht. Im Huy, einem ruhigeren Höhenzug, kann man entspannt wandern und die Natur genießen.
Für Geschichtsliebhaber ist die Burg Regenstein ein spannendes Ziel, eine Ruine mit richtig guter Aussicht. Die Rübeländer Tropfsteinhöhlen führen in unterirdische Welten, perfekt für einen Abstecher. Und wer Action sucht, sollte zur Rappbodetalsperre – dort wartet die Hängebrücke Titan RT und jede Menge Adrenalin bei Ziplining und Co.
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