Haarlem

Haarlem bietet viele Sehenswürdigkeiten und Foto-Motive – von der historischen Altstadt, den Hofjes über die Museen bis hin zu den Parks.

Während einer meiner letzten Holland-Reisen landete ich in Haarlem – eigentlich eher spontan, aber manchmal sind genau solche Abstecher die besten. Die Stadt wird oft als „kleine Schwester von Amsterdam“ bezeichnet, aber ganz ehrlich: Haarlem hat einen ganz eigenen Charakter mit seinen Sehenswürdigkeiten: Die Hofjes mit ihrer Ruhe, die grünen Gassen, in denen selbst das Kopfsteinpflaster fotogen wirkt, und dazu noch weitere Sehenswürdigkeiten, die nicht nur für Geschichtsfans spannend sind. In diesem Beitrag zeige ich, was diese Stadt so besonders macht und warum sie bei einem Besuch in den Niederlanden unbedingt auf dem Programm stehen sollte.

 

Haarlem bei Amsterdam in den Niederlanden mit seinen Sehenswürdigkeiten und Fotospots

Haarlem: Die charmante Alternative zu Amsterdam

Haarlem – eine Stadt, die gefühlt alles kann, ohne groß anzugeben. Gerade mal 15 Minuten von Amsterdam entfernt, bietet sie die perfekte Mischung aus Geschichte, Kultur und Alltag. Mit rund 167.000 Einwohnern ist sie groß genug, um spannend zu bleiben, aber klein genug, dass man sich nicht ständig verirrt. Im Sommer versprüht Haarlem ein ganz eigenes Flair: Fahrräder klappern über Kopfsteinpflaster, Grachten funkeln im Sonnenlicht, und auf den kleinen Terrassen herrscht eine entspannte, fast dörfliche Stimmung – nur mit mehr Cappuccinos und weniger Traktoren.

Als „Blumenstadt“ trägt Haarlem diesen Titel nicht ohne Grund. Hier starten nicht nur die berühmten Tulpenfelder, sondern die ganze Stadt wirkt irgendwie blühend – im übertragenen Sinn. Die historische Architektur gibt den perfekten Hintergrund für Instagram-Fotos her, aber gleichzeitig wirkt nichts wie ein Museum. Haarlem ist lebendig, ein bisschen verschlafen und irgendwie cool – ohne sich dafür anzustrengen.

Wer Amsterdam zu laut findet, wird Haarlem mögen. Es hat alles, was die Hauptstadt bietet, nur ohne die Menschenmassen. Perfekt für alle, die entspannt durch charmante Gassen schlendern oder die Kamera zücken wollen, ohne ständig jemanden im Bild zu haben.

Die besten Sehenswürdigkeiten in Haarlem

  1. Grote Markt und Grote Kerk
    Der Grote Markt ist das Herzstück der Stadt – und genau der Ort, an dem man Haarlem sofort spürt. Menschen sitzen auf den Terrassen, Kinder jagen Tauben, und die imposante St.-Bavo-Kirche thront mittendrin. Fun Fact: Auf der Müller-Orgel in der Kirche spielte schon Mozart. Also ja, die ist so beeindruckend, wie es klingt.
  2. Frans Hals Museum
    Wer Gemälde aus dem niederländischen Goldenen Zeitalter mag, ist hier richtig. Auch für Nicht-Kunstkenner interessant: Die Ausstellungsräume liegen in einem ehemaligen Altenheim. Das sorgt für ein besonderes Ambiente – und vielleicht auch ein paar ungewöhnliche Fotoperspektiven.
  3. Teylers Museum
    Das älteste Museum der Niederlande! Es ist ein bisschen wie der Dachboden eines verrückten Wissenschaftlers – Fossilien, Gemälde, physikalische Instrumente, alles unter einem Dach. Und dann diese Säle: hohe Fenster, viel Licht und eine Atmosphäre, die einen glauben lässt, man sei auf einer Entdeckungsreise.
  4. Molen de Adriaan
    Keine Niederlande ohne Windmühle. Aber die Molen de Adriaan ist nicht nur irgendeine Windmühle. Sie steht direkt an der Spaarne, was sie zu einem Fotomotiv macht, das wie aus einem Reisemagazin aussieht. Noch besser: Man kann sie besichtigen und dabei auch noch was über die Mühlengeschichte lernen.
  5. Haarlemer Hofjes
    Die Hofjes sind versteckte Innenhöfe, die früher als Wohnräume für Bedürftige genutzt wurden. Heute sind sie friedliche Rückzugsorte, die man fast wie ein Geheimnis entdecken muss. Die Atmosphäre dort? Als würde die Zeit ein kleines Nickerchen machen.

 

Haarlem bei Amsterdam in den Niederlanden mit seinen Sehenswürdigkeiten

Windmühle Molen De Adriaan am Fluss Spaarne in Haarlem, Niederlande, Europa

Windmühle Molen De Adriaan am Fluss Spaarne in Haarlem

 

Weitere Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten in Haarlem

Haarlem hat mehr zu bieten als die klassischen Highlights und Sehenswürdigkeiten. Zum Beispiel das Corrie ten Boom Haus. Es erzählt die Geschichte einer Familie, die während des Zweiten Weltkriegs jüdische Menschen versteckte. Ein kleines, unscheinbares Haus mit einer starken Geschichte – und ziemlich engen Gängen. Nichts für klaustrophobische Gemüter, aber definitiv ein Ort, der hängen bleibt.

Weniger dramatisch, dafür lauter: Das Draaiorgelmuseum ist wie ein Zeitreise-Ticket ins goldene Zeitalter der Drehorgeln. Klingt nerdig? Vielleicht, aber spätestens beim Anblick der bunten Maschinen kommt doch ein bisschen Begeisterung auf.

Für Kunstfreunde gibt es die De Hallen Haarlem, die sich auf moderne Kunst konzentrieren. Cool: Die Ausstellungen wechseln regelmäßig, also keine Chance für Langeweile.

Wer Lust auf Natur hat, findet im Haarlemmerhout, dem ältesten Stadtpark der Niederlande, eine grüne Oase. Perfekt für eine Pause zwischen all den Stadtabenteuern – oder um Eichhörnchen zu beobachten.

Shopping und Snacks? Die Gouden Straatjes, Haarlems kleine Einkaufsstraßen, bieten alles von hippen Boutiquen bis zu richtig guten Käsesandwiches. Mal ehrlich, wo sonst kombiniert man Bummeln und Mittagessen so entspannt?

 

Sehenswürdigkeiten in Haarlem bei Amsterdam

Begrünte Gasse in der Altstadt von Haarlem

Typischer Hofje in Haarlem bei Amsterdam in den Niederlanden

Typischer Hofje in Haarlem als beliebte Sehenswürdigkeit

 

Die Hofjes von Haarlem: Wohnraum mit Geschichte

Die Hofjes in Haarlem sind nicht nur ein architektonisches Relikt, sondern auch ein spannender Einblick in die soziale Geschichte der Stadt. Ab dem 14. Jahrhundert wurden diese kleinen Wohnanlagen von reichen Bürgern gestiftet, um alleinstehenden Frauen ein Dach über dem Kopf zu bieten – quasi soziale Wohnprojekte im historischen Gewand. Die Idee dahinter: Wohnen in Gemeinschaft, meist rund um einen zentralen Garten, der für Ruhe und Ordnung sorgen sollte.

Ein besonders altes Exemplar ist das Hofje van Bakenes aus dem Jahr 1395 – der Methusalem unter den Hofjes und bis heute ein Vorzeigebeispiel für schlichte Eleganz. Das Hofje van Oorschot beeindruckt dagegen mit seinem prächtigen Eingang, der schon erahnen lässt, dass hier jemand ordentlich investiert hat. Das Hofje van Staats, gegründet 1730, ist eines der größten und bietet mit seinem weitläufigen Garten viel Platz für entspannte Spaziergänge.

Heute werden viele Hofjes noch immer bewohnt, einige stehen aber für Besucher offen. Die Atmosphäre ist ruhig, zurückhaltend und ein bisschen so, als wäre die Zeit stehengeblieben. Perfekt, um ein Stück Geschichte zu erleben – ohne dabei in einem Museum zu stehen.

 

 Gravestenenbrug über den Fluss Spaarne in Haarlem, Niederlande

Haarlem mit seinen Sehenswürdigkeiten und der Windmühle Molen De Adriaan

 

Ein Blick in die Geschichte: Wie Haarlem zur Stadt wurde, die sie heute ist

Haarlem hat sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder neu erfunden. Was heute wie eine entspannte, geschichtsträchtige Stadt wirkt, begann im 10. Jahrhundert als kleine Siedlung am Ufer des Flusses Spaarne. Im Jahr 1245 verlieh Graf Wilhelm II. Haarlem die Stadtrechte – für damalige Verhältnisse eine große Sache. Von da an ging es bergauf: Im 16. Jahrhundert war die Stadt ein Zentrum für Textilien und Brauereien. Haarlem war sozusagen das Craft-Beer-Mekka, lange bevor es hip wurde.

Doch dann kam der 80-jährige Krieg, und 1572/73 wurde die Stadt von den Spaniern belagert. Monatelang hielten die Einwohner aus – nicht aus Spaß, sondern aus purer Entschlossenheit. Am Ende mussten sie zwar kapitulieren, aber dieser Widerstand trug Haarlem in die Geschichtsbücher ein.

Das 17. Jahrhundert brachte einen neuen Aufschwung. Flüchtlinge aus Flandern siedelten sich an und brachten Talent und Ideen mit. Maler wie Frans Hals machten die Stadt zu einer Hochburg der Kunst.

Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert hielt die Moderne Einzug und Haarlem wurde wirtschaftlich wieder stärker. Heute hat die Stadt diesen Balanceakt perfektioniert: Geschichte zum Anfassen, aber ohne das Gefühl, in der Vergangenheit stecken geblieben zu sein.

 

Sehenswürdigkeit in Haarlem: Grote Markt mit St.-Bavo-Kirche

Sehenswürdigkeiten in Haarlem: Der Grote Markt mit der St.-Bavo-Kirche

Sehenswürdigkeiten in Haarlem bei Amsterdam – Korte Houtstraat

 

Praktische Tipps für Haarlem: So kommst du hin und bist unterwegs

Die Anreise nach Haarlem ist einfach – vor allem, wenn du schon in den Niederlanden bist. Von Amsterdam Centraal aus brauchst du mit dem Zug nur 15 Minuten. Die Züge fahren regelmäßig, so dass du kaum Wartezeiten hast. Wenn du aus Deutschland kommst, fährst du am besten über Amsterdam und steigst dort einfach um. Mit dem Auto geht es auch, allerdings sind die Parkplätze in Haarlem begrenzt und nicht immer günstig.

In der Stadt selbst setzt man auf Fahrräder – und das zu Recht. Es gibt zahlreiche Verleihstationen und Haarlem ist kompakt genug, um alles bequem auf zwei Rädern zu erreichen. Aber auch zu Fuß sind viele Orte gut zu erreichen, und wer lieber mit dem Bus fährt, kann die öffentlichen Verkehrsmittel von Connexxion nutzen. Die Busse decken das Stadtgebiet gut ab und bringen einen auch in die Umgebung.

Das Wetter? Sagen wir mal so: Plane zu jeder Jahreszeit ein bisschen Regen ein. Im Sommer liegen die Temperaturen bei angenehmen 20°C, aber der Regenschirm gehört trotzdem ins Gepäck. Für aktuelle Vorhersagen einfach die Wetter-App checken – sicher ist sicher.

 

Begrünte Straße in Haarlem bei Amsterdam in den Niederlanden

Grüne Korte Houtstraat in Haarlem, Niederlande

 

Was rund um Haarlem auf dich wartet

Wer mal kurz raus will, findet rund um Haarlem jede Menge Optionen, die sich sehen lassen können. Der Nationalpark Zuid-Kennemerland ist perfekt für einen Tapetenwechsel. Zwischen Dünen und Pinienwäldern kannst du stundenlang wandern oder entspannt mit dem Rad durch die Landschaft cruisen. Mit ein bisschen Glück triffst du sogar wilde Konik-Pferde.

Wenn Meerluft dein Ding ist, nimm die Bahn (oder das Fahrrad) nach Zandvoort oder Bloemendaal aan Zee. Beide Strände liegen so nah, dass du in weniger als 30 Minuten am Wasser bist. Ob du nun ins kalte Wasser springst, surfen lernst oder einfach nur die Füße in den Sand steckst, bleibt dir überlassen.

Für einen kleinen Kulturschock – im besten Sinne – liegt Amsterdam gleich um die Ecke. In einer halben Stunde bist du mittendrin im Trubel, kannst Museen, Grachten und Altstadtflair abklappern. Und wenn du es gerne bunt magst, dann lohnt sich ein Ausflug in die Bollenstreek – vor allem im Frühling, wenn die Tulpenfelder leuchten. Das ist Holland, wie es im Bilderbuch steht – nur ohne Filter.

 

Begrünte Korte Houtstraat in Haarlem als beliebte Sehenswürdigkeit

Fassadenbegrünung in der Korte Houtstraat in Haarlem

Haarlem zeigt, wie vielseitig eine Stadt sein kann – ein Ort, der Geschichte und modernes Leben entspannt unter einen Hut bringt. Egal, ob du Sehenswürdigkeiten erkunden, durch die Hofjes spazieren oder einfach die Kamera zücken willst: Haarlem macht es dir leicht, dich wohlzufühlen. Jetzt bist du dran. Lass dich treiben, entdecke die Stadt und bring ein paar gute Geschichten mit. Hast du eigene Tipps oder Fragen? Ab in die Kommentare damit 😉

 

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Verwendete Ausrüstung: Canon EOS 6D, Canon EF16-35mm f/4L IS USM, Adobe Photoshop

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5 Antworten auf Haarlem

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