Bundesverwaltungsgericht Leipzig

Das Bundesverwaltungsgericht hat seinen Dienstsitz seit dem Jahr 2002 im Gebäude des früheren Reichsgerichts in Leipzig. Das Reichsgericht war von 1879 bis 1945 das höchste Gericht des Deutschen Reichs in Zivil- und Strafsachen und diente als Symbol der Bedeutung und des Gewichts der Justiz als „Dritte Gewalt“ im Staat. Es war sowohl in seiner Rechtsprechung als auch in seiner Architektur ein Spiegelbild der wechselhaften Geschichte Deutschlands zu dieser Zeit. Das Bauwerk wurde von den Architekten Ludwig Hoffmann und Peter Dybwad entworfen und 1895 nach sieben Jahren Bauzeit eröffnet.

Das Gebäude ist voller Justizsymbolik, von der Figur der Wahrheit über die Deckenreliefs mit den richterlichen Tugenden in der Kuppelhalle bis hin zu Türreliefs in den Gerichtssälen. Es beherbergte nicht nur Arbeitszimmer, eine Bibliothek und Gerichtssäle, sondern auch die Wohnung des Reichsgerichtspräsidenten, in der er repräsentative Aufgaben erfüllte.

Das Reichsgericht entschied viele zivilrechtliche Fälle, insbesondere zum Bürgerlichen Gesetzbuch, und beteiligte sich an bedeutenden Strafprozessen, wie dem Reichstagsbrandprozess von 1933. Der Zweite Weltkrieg markierte das Ende des Reichsgerichts und das Gebäude wurde in den Folgejahren in der DDR für unterschiedliche Zwecke genutzt.

Nach 1990

Nach der Wiedervereinigung empfahl die unabhängige Föderalismuskommission des Bundes und der Länder, das Bundesverwaltungsgericht von Berlin nach Sachsen zu verlegen und so wurde das ehemalige Reichsgerichtsgebäude in Leipzig der Sitz des obersten Bundesgerichts für die Verwaltungsgerichtsbarkeit.

Das Gebäude wurde umfangreich saniert und restauriert, um den Raumbedarf zu decken und erfüllt heute alle Anforderungen einer modernen Gerichtsbarkeit. Es ist erneut ein Ort der Rechtspflege und ein wichtiger Teil der deutschen Geschichte.